Freitag, 10. Juli 2015

Wann brauche ich einen Guru auf meinem Weg zur Erleuchtung?

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es Knoten gibt, die man alleine nicht lösen kann. Einfach weil die erwachsene Instanz in einem verschwindet, wenn man mit den Knoten in Verbindung kommt. Die Angst, die Panik, die Trauer und all die anderen Schattengefühle sind so überwätigend in dem Moment, wo sie wieder ins Bewusstsein treten, dass man reflexartig seine Aufmerksamkeit von diesen Gefühlen wegzieht.
An diesem Punkt ist der Guru, der Spirituelle Lehrer oder auch einfach ein sehr guter Freund sehr hilfreich. Er kann die eigene Aufmerksamkeit ein wenig steuern und aufpassen, dass man an die wirkliche Ursache der Knoten herankommt. Er kann erwachsen bleiben und schauen, dass man nicht ständig ausweicht vor den schlechten Gefühlen.z
Eine wichtige Vorausssetzung dafür ist aber, dass man diesem Meschen sein ganzes Vertrauen entgegenbringen kann. Manche nennen das auch Hingabe - und ja, dass ist es auch. Je tiefer die eigenen Knoten in einem sitzen, je mehr man also mit seinem Ego verschränkt ist, je heftiger die Knoten in uns toben, um so mehr hilft die Hingabe und das Vertrauen zu einem wirklich vertrauten Menschen.
Wenn diese Heilarbeit nur kurzfristig läuft, reicht in der Regel ein Freund, wenn sie länger braucht, hat sich ein Guru, ein persönlich ansprechbarer Lehrer als äußerst hilfreich erwiesen. Die durch das tiefe Vertrauen und Hingabe sich aufbauende Freundschaft ist bei manchen Knoten, die man lösen will und muss geradezu eine Voraussetzung für den Erfolg.
Und dies kann auch in einer guten Partnerschaft geschehen. Wenn ein entsprechend tiefes gutes Verhältnis zwischen den beiden Menschen herrscht. Es muss ein absolutes Vertrauen vorhanden sein. Und dieses Vertrauet halt manchmal auch in einer Beziehung nicht so leicht zu erreichen, weil immer auch Enttäuschungen geschehen. Das Ego schnappt sie diese dann und zieht seine Hingabe und seine Liebe zurück und benutzt diesen Rückzug dann um die tiefen inneren Knoten wieder abzuwehren.
Manchmal sind wir Menschen so verletzt worden emotional und seelisch, dass wir kein wirkliches Vertrauen mehr zu anderen Menschen mehr aufbauen können. Und dann können wir uns in der Regel auch selbst nicht mehr so richtig vertrauen. Und dann stecken wir in der Falle des Egos fest. Denn wir müssen uns selbst vertrauen, wir müssen uns selbst lieben so wie wir sind. Und auch anderen Menschen müssen wir vertrauen können, wenn wir solchen schweren Knoten in uns begegnen wollen.
Die alte Weisheit gilt in diesem Fall: Der Schüler kann nur so weit kommen, wie der Lehrer selbst schon ist.
Und das war auch in unserer Kindheit schon so. Wir können nicht über das Ausmaß an Liebe, Güte und Weisheit hinauskommen, dass unsere Eltern erreicht haben. Wenn wir das doch wollen, brauchen wir die Genehmigung der Eltern. Ansonsten werden wir uns immer komisch fühlen, schuldig.
Wenn die Eltern oder Gurus festhängen in ihrem eigenen Ego, in ihren eigenen Knoten, grenzen sie die Entwicklungsmöglichkeiten der ihnen anvertrauten Personen ein.
Andererseits liegt darin aber auch genau die Chance. Denn bestimmte hartnäckige Knoten lassen sich nur in und durch eine positive Beziehung lösen.
Und wie kann man die aufbauen zu einem Lehrer, Freund, oder Guru, wenn man selbst Probleme mit Urvertrauen hat?
Man wird sich dann immer Menschen suchen, die einen enttäuschen. Weil man selbst diese Enttäuschung in sich trägt. Man gerät unbewusstD, zielgerichtet genau an den falschen Guru.
Deshalb ist es so wichtig, dass man den richtigen Guru findet. Das ist der Mensch, der bereit ist, sich die Knoten mit einem anzuschauen, die man selbst nicht auflösen kann. Deshalb ist es wichtig, dass man diese stärkste Verstrickung dem Guru vorlegt und ihn bittet einem dabei zu helfen. Wenn der Guru damit wirklich umgehen kann, wird man das merken. Wenn er selbst damit keine Erfahrung hat, wird er um den heißen Brei herumreden. Dann muss man ihn wieder verlassen und weitersuchen.
Das ist die eigentliche Suche nach einem Guru, nach einem Menschen, der einem wirklich helfen kann. Es geht nicht nur darum, dass man sich wohl fühlt und erhaben in der Nähe des Gurus, sondern es geht darum, dass der Guru die eigenen Probleme aushält und einem hilft durch die inneren Räume zu schreiten, in denen die Schatten lauern, die man sich alleine nicht anschauen kann.
Wenn man diesen Menschen gefunden hat, wird alles gut, weil man mit ihnen und durch sie wieder das Urvertrauen aufbauen. Und danach kann man dann auch Kontakt aufnehmen mit der Kraft in einem selbst, die wir Gott nennen, die uns die gefühlte wahre Liebe zufließen lässt. Und diese göttliche Liebe, und dieses göttliche Vertrauen hilft und dann die letzten, ganz schlimmen Knoten und Schatten in uns zu lösen.
Und erst dann sind wir aus der Vertrickung des Egos befreit. Erst dann finden wir aus dem selbstgeschaffenen Labyrinth heraus und sind frei.


Freitag, 20. März 2015

Panikattacken helfen gegen Depressionen

Ich habe bei meiner Selbsterforschung erkannt, dass ich mir meine Panikattacken unter denen ich so viele Jahre gelitten hatte, selbst gemacht habe, damit ich nicht depressiv werde, bzw. meine schon vorhandenen depressiven Verstimmungen nicht mehr spüren musste. Ich hatte über lange Zeiträume immer und immer wieder versucht meine schlechten Gefühle, die aus der Kindheit auftauchten in mir zu unterdrücken, geriet dadurch aber natürlich in depressive Verstimmungen hinein. Denn das ist ja seit langem bekannt, dass die Verdrängung von Gefühlen die Ursache für Depressionen ist.

Ich hatte dann als Kind den Trick gefunden, dass ich über extreme körperliche Aktivitäten und Anstrengungen, und dazu gehörten auch dadurch auftretenden Schmerzen, mich über meine körperlichen Empfindungen wieder in die Gefühlsebene zurückbringen konnte. Dies aber so gezielt und kontrolliert, dass meine unterdrückten Gefühle schön in der Verdrängung bleiben konnten. Ich hatte mir ein sehr sportliches Leben angewöhnt und war quasi Sportsüchtig. Wir haben das damals im Studentenalter scherzhaft Sauerstoffsucht genannt. Ein wenig gewundert hatte mich meine Sportbegeisterung schon, besonders wenn ich merkte, dass ich gar keine Lust zum Sport hatte, z.B. weil es draußen regnete, es bitter kalt war oder ich von meiner vorigen Session noch nicht richtig erholt war.

Als Kind war ich nicht nur hyperaktiv und nervös, sondern immerzu auf der Suche nach Möglichkeiten mich über die körperliche Ebene wieder ins Empfinden und in die Gefühle  hineinzubringen. So habe ich z.B. gerne direkt in die Sonne gestarrt und bemerkt, dass mein Körper mit sehr starken Gefühle darauf reagiert hat. Heute weiß ich, dass diese Übung nicht nur ein Trick war um mich vor schlechter Laune zu bewahren, sondern auch einen gehörigen Anteil an meiner schlechten Sehstärke hatte, die ich bis heute noch habe. Meine Augen sind heute nicht mehr schlechter geworden, eher besser, so dass ich Brillen mit schwächeren Gläsern tragen kann. Aber ganz weg ist meine Kurzsichtigkeit noch immer nicht. Aufgefallen ist mir diese kindliche Verhaltensweise gerade heute, als ich bei der großen Sonnenfinsternis durch eine Spezialbrille in die Sonne gestarrt habe. Die körperlichen Empfindungen, die dabei entstanden, hatten mich in diese vergessene Vergangenheit zurückgeführt und mir diese Erkenntnise ermöglicht.


Ihr müsst werden wie die Kinder...

Der Ausspruch: Ich müsst werden wie die Kinder passt ganz gut zu einer Bewusstseinstechnik, die sehr stark im mentalen und emotionalen Raum wirkt. Man verwendet sie um Knoten und Traumata aus der frühen Kindheit zu lösen.

Aus therapeutischer Sicht steckt hinter diesem Ausdruck die Idee, dass man durch eine bewusst eingeleitete Rückführung in die Zeit der selbst erinnerten Kindheit, in die Lage versetzt wird die Situtation aufzusuchen, in der das Trauma entstanden ist.
Dies ist nicht schwer, besonders weil einige Menschen offensichtlich eine große Begabung für solchen Rückführungen haben. Mit einiger Übung gelingt es auch Menschen, die bisher nichts mit dieser Bewusstseinstechnik zu tun hatten.

Unsere Psyche ist so aufgebaut, dass innere Bilder und Erinnerungen, die im mentalen Raum auftauchen, immer mit entsprechenden Gefühlen und körperlichen Empfindungen verknüpft sind. Umgekehrt sind auftauchende Gefühle auch mit den entsprechenden Erinnerungen und den dazugehörenden körperlichen Empfindungen verbunden. Das Triumvirat von Gedanken, Gefühlen und Empfindungen ist also immer mehr oder weniger vorhanden, weil sie sehr eng miteinander verzahnt sind und wir immer in allen drei inneren Räumen mit unserer Aufmerksamkeit existieren.

Spirituell gesehen sind diese drei Wahrnehmungsräume ein Raum, ein Bewusstsein, und dieses Bewusstsein ist das, was wir sind. In seiner leeren, reinen Form ist das unser reines Gewahrsein. Und diese Tatsache können wir uns zunutze machen, wenn wir alte Erinnerungen, schlechte Gefühle und Traumata lösen wollen.

Wir können uns bei schlechten Gefühlen, mit denen wir uns herumplagen einfach, mit einer einfachen Technik selbst helfen. Wir identifizieren das üble Gefühl unter dem wir gerade jetzt leiden. Das ist in der Regel Angst, Trauer, Wut, Hilflosigkeit, Verzweiflung usw. Dann legen wir ein paar Minuten unsere Aufmerksamkeit darauf, gehen aber nicht hinein in das Gefühl und schauen ob wir dazu auch körperliche Empfindungen wahrnehmen können und uns Bilder und Erinnerungen zu diesem Gefühl erscheinen.

Wenn wir also dieses Gefühl identifiziert und benannt haben, geben wir ihm ein dickes OK. Es darf jetzt da sein, auch wenn es sich nicht so gut anfühlt! Das ist sehr wichtig, weil wir schlechte Gefühle normalerweise nicht haben wollen. Für die hier beschriebene Technik brauchen wir das Gefühl aber sehr klar in unserer Wahrnehmung, weil wir jetzt in einen Dialog mit diesem Gefühl gehen wollen. Wir fragen das Gefühl jetzt einfach wann es denn eigentlich begonnen hat in unserem Leben. Wir bitten es, uns einmal seinen Anfang zu zeigen. Die dabei auftauchenden Bilder, Erinnerungen und Gefühle nehmen wir an und geben ihnen wieder ein dickes OK!

So verfahren wir weiter, bis wir nicht mehr weiter zurückkommen in unsere Vergangenheit. An dem Punkt schauen wir uns die traumatisierende Situation genau an und haben dadurch die Möglichkeit sie zu klären und für uns zu einem Besseren zu wenden. Die genaue Vorgehensweise dafür haben wir an anderer Stelle ausführlich beschrieben.

Wichtig an dieser Stelle ist der Hinweis, dass hierauf der oben getane Ausspruch verweist: Ich müsst werden wie die Kinder. Und wichtig an dieser Stelle ist, dass man sich klar macht, dass man in dieser konkreten Rückführungssituation auch wirklich wieder wie ein Kind fühlt und denkt. Es ist sehr wichtig, dass man das weiß. Diese Situation, in die man sich durch die Rückführung gebracht hat, dient der Klärung eines alten Traumas. Und das geht nur, wenn man wieder wie das Kind, das man damals war, fühlt, denkt und handelt. Dieser Zustand wird in der Therapie Regression genannt und es ist sehr wichtig, dass man das weiß. Das normale Handeln im Alltag erfordert und als Erwachsene, nicht als Kinder! Die Regression muss also wieder rückgängig gemacht werden am Ende der Rückführung, damit man wieder als Erwachsener tätig werden kann. Dies ist nicht ein Bewusstseinszustand für den Alltag, sondern nur für die Heilungssitzung.

Deshalb also immer darauf achten, dass ihr zurückkehrt in die Erwachsenenwelt, wenn eure Sitzung beendet ist. Wenn ihr das nicht tut, werdet ihr euch auch im Alltag wie die Kinder fühlen und das kann natürlich nicht klappen.