Sonntag, 10. April 2011

Das Ziel der Praxis der Inneren Stille

Das Ziel der Praxis der Inneren Stille ist die Erfahrung der Einheit im Alltag als stabiler Bewusstseinszustand.

Samyama ist Sanskrit und benennt einen Bewusstseinszustand des Selbst, wenn Körper, Gefühle und Geist eine bewusste Einheit im Übergang zwischen Aktivität und Stille eingegangen sind, auf der feinsten Ebene des Bewusstseins. Das Schauen in diesem Zustand der Einheit erzeugt reine Wahrheit. und das Handeln aus ihm heraus erzeugt Wirklichkeit ohne Leid. Es wird in den Yoga-Sutren von Patanjali auch die Einheit von Dharana, Dyana und Samadhi genannt, was mit Konzentration, Meditation und Versenkung übersetzt wird. Laut Yoga-Philosophie führt dies zur vollständigen Befreiung.

1) Der Zustand der Inneren Stille, den jeder kennt, der eine Zeitlang einer spirituellen Praxis nachgegangen ist, stellt eine erste Voraussetzung für Samyama dar. Das persönliche kleine Ich verliert sich im Ozean der Stille, im Nichts, im Sein, wird völlig eins damit. Wenn man wieder in die Aktivität tritt, verliert sich die Stille und das Ich taucht wieder auf und wird wie gewohnt wieder ganz normal aktiv. Dies ist ein erster Erleuchtungszustand innerhalb der Meditation.

Wenn man die Praxis der Inneren Stillle eine Zeitlang ausgeübt hat, erreicht man einen Zustand, wo sich nicht nur das persönliche Ich in der Stille der Unendlichkeit auflöst, sondern auch der Körper, alle Gefühle und der Geist. Sie befinden sich dann in einer bewussten Einheit, Samyama, die genau wie die innere Stille ins tägliche Leben übernommen werden kann.

2) Wenn die innere Stille dauernd in die Aktivität getragen wird und während der Aktivität nicht mehr verschwindet, hat man das dauernde Gefühl, dass man quasi als unendlich stiller Beobachter "neben" sich selbst steht und sich bei allem, was man tut, beobachtet.
Man hat quasi einen neuen Bewusstseinszustand erreicht, wo man aus zwei verschiedenen Perspektiven heraus schauen und handeln kann und beliebig zwischen beiden wechseln kann. Man schaut und handelt entweder als normale begrenzte Person, oder man ist die Stille, die sich selbst beim Handeln zuschaut. Man lebt quasi beide Perspektiven gleichzeitig, entweder die Eine oder die Andere.
Es ist da noch eine Trennung vorhanden. Man fühlt sich entweder unendlich oder begrenzt. Beides ist gleichzeitig da, aber noch getrennt voneinander. Das ist ein Kennzeichen dieses Bewusstseinszustandes, der mit der Zeit dauerhaft erhalten bleibt.

3) Wenn man jetzt die bewusste Einheit von Körper, Gefühl und Geist, als Praxis der Inneren Stille, mit in die Aktivität trägt, ändert sich das Empfinden noch einmal und ein neuer Bewusstseinszustand von Einheit baut sich auf.

Die Trennung, die man vorher noch erfahren hat, verschwindet - und die Einheit entsteht. Die Unendlichkeit hat zwei Seiten. Eine unendliche und eine begrenzte. Und beide Seiten sind vollständig im Blickfeld.

Es gibt jetzt nur noch eine Perspektive aus der geschaut und gehandelt wird. Das ist die Perspektive der Unendlichkeit und Stille. Alles wird aus der Perspektive der Unendlichkeit gesehen. Es gibt nicht mehr die Möglichkeit irgendetwas als begrenzt zu sehen. Alles ist ein Teil, ein Ausdruck des Unbegrenzten, das man selbst ist. Und man sieht sich selbst nicht mehr als begrenzter Teil. Unter keinen Umständen.

Man weiß zwar um die Begrenzheit der Objekte, sieht sie aber nur noch als Ausdruck des Unbegrenzten. Es ist, als ob eine Verschmelzung der beiden vorigen Perspektiven stattgefunden hat. Nichts ist da, was nicht Ausdruck des unbegrenzten Seins ist. Und das, was man als sich selbst, als die eigene Individualität empfindet im Alltag, ist auch nur ein Ausdruck des Seins.

4) Nach einiger Zeit verwandelt sich auch diese Perspektive. Sie erweitert sich. Die beiden Seiten der Unendlichkeit verschmelzen zu einer einzigen Seite, wie ein Kreis oder eine Kugel. Alles Begrenzte wird nur noch in Werten des Unbegrenzten wahrgenommen. Es gibt nichts Begrenztes mehr. Die urspüngliche Gegensätzlichkeit von absolut und relativ verschwindet. Alles wird nur noch als ein Teil des Absoluten gesehen. Das Begrenzt wird völlig durchdrungen und aufgelöst vom Unbegrenzten.

Das Sein betrachtet sich selbst. ES beobachtet sich als Beobachter selbst. Der Beobachter IST ES selbst. Man empfindet das nicht mehr als Beobachten. Sondern ist sowohl derjenige der beobachtet, als auch das was beobachtet wird. Es findet quasi eine Verkürzung des Beobachtungsvorgangs statt, weil man selbst Beides ist.
Klingt komisch, ist aber so im eigenen Empfinden. Wie soll ich etwas beobachten, dass ich selbst bin? Ich kann immer nur mich selbst sehen. Und wenn ich das nicht tue, bin ich es trotzdem.
Im Nichts der Unendlichkeit ist Wahrnehmung nur eine Aktivität des Bewusstseins in Bezug auf sich selbst. Das Bewusstsein nimmt sich selbst wahr. ES ist alles inklusive ;-)

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Am Anfang tritt diese Empfindung auf, wenn man sich selbst wahrnimmt.
Ich bin DAS.
Dann, wenn man seine Wahrnehmung auf seinen Gegenüber fokussiert.
Du bist DAS.
Dann ist das Gefühl ständig da, wenn man Objekte seiner Umgebung betrachtet.
All dies ist DAS.

Und dann schließt sich der Kreis der Wahrnehmung und alles wird ständig als DAS wahrgenommen, egal ob man ES betrachtet, oder nicht.
Alles ist DAS. Es gibt da nichts außer DAS.
DAS ist Alles und da gibt es nichts, was nicht DAS ist. Immer und zu aller Zeit ist alles nur reines Sein.

Und trotzdem ist "man" in der Lage in diesem vollkommenen Nichts seinem ganz normalen Tagesablauf nachzugehen.
Es ist wie ein großes Wunder, und ich staune da auch immer wieder drüber ;-)

Die Praxis der Inneren Stille

Die Erfahrung der Inneren Stille, die hinter allen Erfahrungen von Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen liegt, ist absolute Voraussetzung für das Erlangen von dauerhafter Erleuchtung. Es ist die Grundübung.

Jede spirituelle Tradition hat seine eigene Praxis um dort hinzugelangen. Man kann durch eine Mantra-Meditation diese Stille erfahren, sich einfach durch alle Empfindungen und Gefühle hindurchfallen lassen bis die Stille auftaucht, oder auch Yoga- und andere körperliche Übungen machen, die zu dieser Ebene der Beruhigung aller psycho-mentalen Bewegungen führt. Das ist alles bekannt, jeder Interessierte praktiziert auf seine ihm genehme Art, und ich glaube, das ist in unserer heutigen Zeit kein wirkliches kontroverses Thema mehr.

Diese Stille ist Ich-los und von daher entsteht der Wunsch, diesen Zustand auch in der normalen Aktivität aufrechtzuerhalten. Ungebunden, frei, nicht-dual zu sein.

Das ist tatsächlich möglich und wird Erleuchtung genannt.

Ich habe über viele Jahre untersucht und erforscht, welche Hindernisse es auf dem Weg zu diesem Ziel gibt, und etwas gefunden, was in keiner Tradition in der Form angesprochen wurde, aber so derartig grundlegend ist, dass man als Praktizierender heutzutage nicht daran vorbeikommt, wenn man Erleuchtung erreichen will. Früher, zu anderen Zeiten und in anderen Kulturen mag das anders gewesen sein. Ich glaube aber nicht.

Als wir diese Entdeckung gemacht hatten, haben wir immer scherzhaft gesagt: Die Erleuchtung verfolgt mich, aber ich bin schneller ;-)
Und das kann man wörtlich nehmen!

Das heißt nichts Geringeres, als das wir selbst dafür verantwortlich sind, dass unsere innere Stille immer wieder verschwindet. Wir stecken soviel Arbeit hinein, um die Erfahrung dieses Zustandes endlich zu machen, und wenn wir dann wieder in die Aktivität gehen, beenden wir die Stille regelmäßig selbst. Sie verschwindet nicht ausversehen, sondern weil wir uns so entschieden haben. Immer wieder und wieder.
Und selbst wenn wir diese Entscheidung stoppen könnten, würden wir es emtional nicht ohne Weiteres aushalten können. Unsere Entscheidung gegen den dauerhaften Erleuchtungszustand ist so endgültig und wirkungsvoll, das wir ihr nicht von alleine auf die Schliche kommen. Es bedarf einer ganz bestimmten Arbeit und Praxis, die ihre Zeit dauert. Bei jedem unterschiedlich lange.

Diese Arbeit bedeuted, dass wir uns alle, bzw. die meisten unserer schlechten und auch guten Gefühle, mentalen und körperlichen Erinnerungen und Bilder
anschauen müssen aus der Perspektive der Inneren Ich-losen Stille heraus. Aus der Perspektive, wo der innere Beobachter ganz bei sich selbst ist, wo das Ich mit dem Selbst verschmolzen ist, wo Aufmerksamkeit als höchster Ausdruck des unendlichen Bewusstseins auftritt und alle Erscheinungen und Phänomene als Ausdruck seiner Selbst sieht.

Nur in diesem Zustand der vollkommenen Ich-losen Aufmerksamkeit besteht die Möglichkeit alle Impulse so sehr als Teil von sich selbst zu sehen, dass jegliche Trennung aufgehoben werden kann und die damit auftretenden emotionalen Folgen ausgehalten werden können.

Das kleine begrenzte Ich kann das nicht, weil es sich sofort in den mentalen Bildern, Erinnerungen, Gefühlen und körperlichen Empfindungen verlieren würde. Es ist der aussichtslose Versuch vieler Therapeuten und anderer Coaches, Trainer und Geistheiler, ihren Patienten und Clienten zu einer Befreiung und Erleuchtung zu verhelfen, die auf der Ebene des Ichs nicht erlangt werden kann. Das hat schon so viel Frust und Enttäuschung hervorgerufen. So viele Praktizierende haben ihren spirituellen Weg deshalb verlassen.

Alle selbsterzeugten Impulse, die aus der absoluten Stille aufsteigen, müssen mit Hilfe der Aufmerksamkeit des Ich-losen Selbst angeschaut, verstanden und geklärt werden. Das daraus resultierende Erkennen und Verstehen ist ein solch großartig Anderes, als das der Ich-Ebene. Das kann viel Arbeit sein, aber das Ergebnis ist auf jeden Fall:

Erleuchtung und Weisheit

Dauerhafte Erleuchtung

Es ist wahrscheinlich den meisten Menschen, die auf irgendeine Art und Weise auf ihrer spirituellen Reise sind, gar nicht bewusst, dass Gefühle und Stimmungen die zentralen Themen im Bereich Erleuchtung sind.
Meine Erfahrung ist, dass es nicht reicht, nur auf die innere Ebene der Stille zu gelangen und dort die Aufmerksamkeit zu verankern, um dann auch in der Aktivität immer diese Stille aufrechterhalten zu können. Jeder, der diese Erfahrung der inneren Stille kennt, weiß, dass aus dieser Stille heraus eine Unzahl von Impulsen aufsteigen und sich manifestieren. Das sind Gedanken, Emotionen, Handlungsimpulse, mentale Bilder usw.
Oft lautet die Anweisung, nicht nach diesen Impulsen zu greifen, sondern einfach in der Ich-losen Stille zu bleiben. Und das auch, wenn man wieder in die Aktivität zurückkehrt.
Leider reicht das oft nicht, wie viele Sucher und Praktizierende immer wieder erfahren müssen. Sobald sie in die Aktivität zurückkehren und damit in den ganz normalen Alltagsstress, verlieren sie die Erfahrung der inneren Stille und Weite. Und das ist natürlich nicht so schön.
Ich hatte das auch viele Jahre lang und habe folgende Lösung für dieses Problem gefunden:
Wenn man tief in dieser inneren Stille ruht und die verschiedenen Impulse sieht und spürt, wie sie aufsteigen aus dieser Stille und sich mehr oder weniger schnell manifestieren, dann legt man einfach seine Aufmerksamkeit auf sie, gibt ihnen ein OK, und bleibt trotzdem in der inneren Stille. Die Impulse dürfen einfach da sein, man tut nichts dafür und nichts dagegen. Man taucht nicht hinein, sondern bleibt dabei ganz bei sich selbst in dieser Inneren Stille.
Wichtig zu wissen ist, dass die Impulse mit der stärksten emotionalen Energie immer diejenigen sind, die die eigene innere Stille als erstes brechen. Und wichtig ist auch zu wissen, dass die Ursache für das Auftauchen dieser Impulse immer, unter allen Umständen, durch eine eigene mentale Entscheidung hervorgerufen wird.
Insofern beenden wir unsere Innere Stille letzendlich immer wieder selbst. Sie verschwindet nicht von allein, wenn wir wieder in die Aktivität gehen, sondern wir lassen sie selbst verschwinden. Und das ist etwas, was wir auf jeden Fall beenden müssen, wenn wir dauerhaft Erleuchtung im Alltag haben wollen.
Und das wollen wir doch, oder?

Die "gemachte" Erleuchtung

Ist eigentlich jedem bewusst, dass Erleuchtung nur geschieht, wenn vorher vollkommene Annahme von Allem, was im eigenen Inneren ist, praktiziert wurde?

Dieses Annehmen von dem, was an Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen da ist, ist absolute Voraussetzung für jeglichen spirituellen Fortschritt.

Annehmen heißt Hingabe, die völlige Bereitschaft allen inneren Prozessen seine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

Ich habe das über Jahre praktiziert, jeden Tag den ganzen Tag lang. Immer und immer wieder habe ich mich gefragt: Wie ist das jetzt für mich? Immer, wenn etwas im Innenraum auftauchte, das die Stille und das Nichts gestört hat.

Und ich habe mich das auch von anderen fragen lassen, wenn es mir schlecht ging, später auch als es mir gut ging.

Diese Praxis hat zu der vollkommenen Annahme aller inneren Prozesse geführt - und damit zum Auftauchen aller inneren Probleme, die bisher ungelöst und ungeklärt in mir verdrängt waren. Die habe ich auch angenommen und mich wieder gefragt: Wie ist das jetzt für mich?

Immer und immer wieder sind als Antwort auf die Frage mentale Bilder, Erinnerungen und Gedanken, Gefühle und körperliche Sensationen aufgetaucht. Und immer wieder habe ich sie angenommen.

Im Laufe der Zeit erkannte ich, das alles, was da auftauchte von mir selbst "gemacht" worden war und heute wie in einem unbewussten Wiederholungszwang nur noch repetiert wurde. Mein Leben war eine einzige Wiederholung, im Inneren wie im Äußeren. Es gab keinen Platz mehr für wirklich Neues.

Ich machte mich auf die Suche nach dem Anfang all dieser Dinge, die ich da in mir entdeckt hatte und nahm mir immer das Thema zuerst vor, das am meisten emotionale Ladung hatte. Oft war die Angst mein Führer, aber auch die Trauer, der Schmerz und die Verzweiflung. Besonders effektive Führer waren die Todesängste, die ich in mir trug. Überlebensknoten habe ich sie getauft.

Ich fragte mich: Woher kennst du das aus deinem Leben? Und verfolgte die Bilder, Gefühle und körperlichen Empfindungen zu ihrem Ursprung in die Vergangenheit zurück, wo ich sie mir selbst erschaffen hatte. Immer und immer wieder merkte ich, dass ich alles, was da in mir war, selbst erschaffen hatte im Laufe meines Lebens. Und immer hatte es einen triftigen (oft negativ besetzten) Grund und ein schlüssiges, positives Ziel.

Der Grund für meine mentalen und emotionalen Schöpfungen war immer in einer Situation zu finden, in der ich, angefangen schon in frühester Kindheit, im Umgang mit anderen Menschen ein emotionales Erlebnis nicht verstanden hatte und deshalb eine Bewertung, eine Interpretation vorgenommen hatte. Das hatte immer einen "Knick" zur Folge, der mein vorher vorhandenes gutes Gefühl abstürzen ließ, sodass ich in Schmerz und Leid landete.

Diesen Mechanismus erkannte ich als so grundlegend und fundamental, dass ich mich aufmachte und alle in mir auftauchenden unschlüssigen und komischen Gedanken und Bilder, Gefühle und körperlichen Empfindungen zu ihrem Ursprung zurückverfolgte.

Ich nahm sie immer erst an und fragte mich dann: Woher kennst du dieses Gefühl? Und das Gefühl wusste immer ganz genau, wann es in welcher konkreten Situation entstanden war. Ich ging dann millimeterweise durch die gefundene Situation durch, schaute mir genau an, was passiert war mit welchen Menschen und wo genau mein Gefühl abstürzte, wo also der Knick war. Und genau auf den Knick legte ich meine Aufmerksamkeit. Denn da genau hatte ich eine Bewertung der Situation vorgenommen und mich selbst aus dem natürlichen Fluss des Lebens geworfen. Die Folge war regelmäßig Verdrängung der auslösenden Situation und der mit ihr einhergehenden schlechten Gefühle, die ich glaubte nicht mehr aushalten zu können.

Durch das Erkennen dieses Knicks und der in ihm steckenden Fehlbewertung, löste er sich auf, und die Verdrängung verschwand. Dadurch kehrte das gute Gefühl wieder zurück, der Leben floss wieder und neuer Raum entstand in mir. Jedesmal eine großartige Erfahrung, Heilung und Glückseligkeit.

Nachdem ich alle "schlechten" Gefühle mit diesem Verfahren geklärt und aufgelöst hatte, machte ich dasselbe mit meinen guten Gefühlen. Ich nahm die Gefühle an, sie durften immer so sein wie sie waren, und ich schaute mir schrittweise an, wie ich sie mir in der Vergangenheit selbst "gemacht" hatte.

Nachdem auch die guten Gefühle geklärt und aufgelöst waren, war die Stille so allumfassend, das Bliss so stark und der innere Raum so weit, dass Erleuchtung geschah.

Ich löste mich vollkommen auf. Nichts blieb zurück. Alles war dieses Nichts. Ich. Aber auch die Anderen. Und auch die Welt. Alles. Das Nichts verschlang mich und alles, was bisher meine Welt und Realität war. Am Ende war nichts mehr da. Nur noch die unendliche Fülle.

Ich hatte durch meine Praxis in gewisser Weise die Erleuchtung "gemacht", indem ich alles andere bedingungslos erst zugelassen, dann geklärt und dann losgelassen (transzendiert) hatte.

In Ermangelung eines anderen, besseren, schnelleren Weges, den ich immer gesucht und nie gefunden hatte, bin ich diesen Weg gegangen. Bis zum Ende. Ich kann heute sagen, dass es sich gelohnt hat.

Es ist geschafft.

Das Erleuchtung eintreten würde, hatte ich immer gehofft, als sie dann kam, habe ich es einfach geschehen lassen können, ohne komische Gefühle, und heute kann ich sagen, dass diese Erleuchtung stabil ist, weil ich alle Irrtümer und schlechten Gefühle dort geklärt habe, wo sie enstanden waren. In der Vergangenheit. Und so stören sie nicht mehr im Hier und Jetzt.

Ich lebe mein Leben weiter wie bisher ;-)

Ich merke mit Verwunderung, wie die Welt in der ich lebe, immer mehr an "Substanz" verliert. Das Nichts ist die einzige Wirklichkeit. Es gibt da nichts und doch lebe ich in der Welt, die ich auch als das Nichts empfinde. Ich merke, dass da nichts ist, wo ich meine Aufmerksamkeit drauf legen könnte. Das Nichts ist meine Aufmerksamkeit. Meine Aufmerksamkeit nimmt das Nichts wahr. Das Nichts, dass ich bin, nimmt sich selbst wahr. Der Kreis schließt sich. Mehr Fülle geht nicht...

Ich weiß, das klingt reichlich schrill, aber es ist so. Jawoll.

Ach ja, und dann ist da noch die Liebe und Bliss. Dauernd und ständig. Und der Körper schwimmt in so einer Art wohliger mächtiger Energie, die ihn irgendwie verändert, ihn transformiert und auch ins Nichts zurückholt, in die Fülle des Seins, aus der er besteht.
Davon später mehr...

Der Vorteil von Erleuchtung

Hat Erleuchtung eigentlich einen Vorteil gegenüber dem Nicht-Erleuchtetsein? Einen Vorteil, den man einem Menschen erklären kann, der nicht erleuchtet ist, der nicht diese Erfahrungen macht?

Was soll ein Mensch mit Stille, die er nicht sucht? Was soll er mit Selbsterkenntnis, wenn sein Leben für ihn zufriedenstellend ist, was mit Einheitsbewusstsein in einer Welt, die Vielfalt und Individualität lebt?

Solche Fragen kommen mir manchmal in den Sinn, wenn ich mit Nicht-Erleuchteten zusammen bin.

Erleuchtung löscht so radikal alles Vorherige aus, dass sich kein Vorteil in das vorherige Leben hineintransportieren lässt. Das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun, weil es wie eine Metamorphose von einem Seinszustand in einen anderen ist.

Ich finde es komisch, einem Menschen, der gerade ganz konkrete Sorgen hat wegen eines ganz konkreten Problems und deshalb unglücklich ist, Erleuchtung als Problemlösung anzubieten.
Erleuchtung ist ein anderer Seinszustand und nicht ein Problemlöser für sein Problem, das er in seinem derzeitigen Seinszustand hat. Er will und braucht einfach eine Lösung für sein Problem, mehr nicht.

Ich habe noch kein menschliches Problem erlebt, dass nicht auf eine einfache und menschliche Art und Weise gelöst werden könnte. Das das nicht immer leicht ist, ist klar. Aber es geht.

Erleuchtung erscheint mir als die Kanone mit der auf Spatzen geschossen wird und das ist gar nicht nötig.

Menschliche Probleme müssen auf der menschlichen Ebene gelöst werden, denn auf der erleuchteten Ebene gibt es sie nicht mehr!

Erleuchtung ist der Wechsel in eine neue Seinsstufe, der von alleine geschieht, wenn die Probleme auf der menschlichen Ebene gelöst wurden.

Es ist völlig überflüssig der Idee nachzuhängen, dass man seinen ganz normalen menschlichen Problemen durch einen willkürlichen Ebenenwechsel entkommen sollte oder müsste. Das geht nicht. Die Probleme holen einen immer wieder ein und werfen einen wieder zurück in die vorherige Ebene, oder noch weiter.

Erleuchtung ist nicht ein Wundermittel für jede Art von Problem, sondern eine andere Art und Weise der menschlichen Existenz.

Will man wirklich das Kind mit dem Bade ausschütten, nur weil man gerade unzufrieden ist, oder anderweitige Probleme hat? Reicht es nicht aus, wenn man die anliegenden Probleme einfach angeht und sie löst um wieder zufrieden zu sein?

Der Ergebnis der Erleuchtung ist, dass man nichts mehr zu tun hat mit dem Zustand, den man vorher hatte. Man hat auch nichts mehr mit den Menschen zu tun, die man vorher kannte. Und mit dem Ort, an dem man vorher wohnte und mit der Welt, die man bisher kannte, weil der Wechsel so radikal und unumkehrbar ist, dass es definitiv keine Verbindung mehr gibt und das, was neu ist, rein gar nichts mehr mit dem Vorherigen zu tun hat.

Man kann seine Probleme nicht lösen, indem man versucht eine Seinsebene zu überspringen. Es bringt nichts mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, weil das die eigene menschliche Ebene entwertet. Erleuchtung funktioniert nur, wenn man sein Leben, indem man sich gerade befindet, würdigt.

Ich finde es nicht richtig, das menschliche Leben, so wie es jetzt gerade läuft, als minderwertig anzusehen, und das Leben in Erleuchtung als höherwertig, weil es das nicht ist. Es ist ein anderes Leben.

Zuerst muss ein völliges Einverständnis mit der jetzigen Existenzebene entwickelt werden. Egal wie sie aussieht und was gerade geschieht. Das ist Gleichmut der aus Bewertungslosigkeit erwächst. Hört auf mit dem Bewerten! Solange im eigenen Inneren eine Unterscheidung in Gut und Böse, in Richtig und Falsch stattfindet, fehlt das Einverständnis mit dem eigenen Leben.
Jede Ablehnung, jeder OK-Entzug im eigenen Inneren verlangsamt und stoppt im schlimmsten Fall die spirituelle Entwicklung und verhindert den Wechsel auf die nächste Ebene. Das bezieht sich nicht nur auf mentale Überzeugungen, sondern ganz besonders auf die kleinen und großen Gefühle. Aufwachen, Erleuchtung geschieht in dem Moment, wo völlige Hingabe an das Sosein des Hier und Jetzt gelebt wird.

Das ist die Aufgabe, die bewältigt werden muss. Da kommt niemand drumherum.

Aus der Sicht der Erleuchtung existiert das nicht mehr in dieser Form. Es ist integriert, überschritten, transzendiert, nicht mehr zurückholbar.

Ist es das, was man will, wenn man Erleuchtung will? Aus dem Leben flüchten, weil man unglücklich ist?

Das schafft kein Mensch!

Das Leben erhebt sich selbst in eine nächste Ebene, wenn es reif dafür ist. Und Unglück ist ganz sicher kein Fahrstuhl zur Erleuchtung.

Erleuchtung ist so unaussprechlich anders als das normale Leben, dass man auf der Basis von Unglück und Schwäche, Hass und Lieblosigkeit, Wut und Zorn ganz sicher keinen Einlass gewährt bekommt. Wie sollte einem die Gnade gewährt werden, wenn man selbst festhält an all dem Alten und nicht wirklich bereit ist alles loszulassen? Loslassen gelingt nur, wenn man im Reinen ist mit sich und der Welt, wenn man sich so angenommen fühlt, wie man ist. Dann ist man bereit für den nächsten Schritt.

Das ist meine Erfahrung und so ist es mir geschehen.

Der Paternoster der Erleuchtung

*Kann man reines Sein merken?
#Ja, aber man muss ES erst sein, damit man ES merken kann. Dann gibt es keinen Zweifel mehr.

*Woher weiß ich ES dann?
#Indem ich ES bin und merke. Wenn man ES ist, merkt man es auch, dann ist auch das Wissen da.

*Ist ES nicht immer da?
#Ja, ES ist immer da.

*Wie kann es sein, dass ich ES nicht immer merke, wenn ES doch immer da ist?
#Das ist aus der Sicht des Seins tatsächlich nicht möglich. Das ist wie eine paradoxe Erfahrung. ES ist und ES ist nicht. Fehlidentifikation wird oft gesagt. Irrtum des Intellekts. Mangelndes Bewusstsein des Selbst.

ES ist wie ein neuer Seinszustand. Wie Wasser verschiedene Aggregatzustände annehmen kann und doch immer Wasser, H2O bleibt.

<i>Aus meiner Perspektive hängen wir Menschen in verknoteten, verdrängten Gefühlen fest, oder besser, wir sind mit der Abwehr derselben so beschäftigt, dass wir nicht merken, dass wir einen anderen Seinszustand leben bzw. sein können. Wir haben uns ganze Weltbilder, Ideologien, Glaubensgrundsätze darauf gestrickt um unsere Abwehr zu verteidigen. Wir sind uns sehr sicher, dass wir unsere verdrängten schlechten Gefühle nicht klären wollen, nicht können, obwohl diese Heilung dringend notwendig wäre. Wir leben ganz gut damit...

Aber Erleuchtung ist ohne diese Heilung nicht möglich!

Immer wieder wird man zurückgeholt, um diese Heilung zu Ende zu bringen. Erst wenn sie sehr weit fortgeschritten ist, findet dieser Wechsel des Seinszustandes dauerhaft statt. Erleuchtung.

Es gibt so viele Möglichkeiten und Wege, Techniken und Übungen um diese alten Muster und Knoten zu erkennen und aufzulösen. Und so wenige von uns gehen diesen Weg zu Ende. Es ist nicht verwurzelt in unserer Kultur, es ist kein hohes Kulturgut für uns, die wir in einem Zustand des Habenwollens leben. Wir sind fixiert auf die Vermehrung von Reichtum, Macht und Ruhm. Wir sind so voll mit anderen Werten, die bewusst oder unbewusst an erster Stelle stehen. Da ist kein Platz für einen neuen Seinszustand, der Erleuchtung heißt, Ganzheit, Heilsein, Integriert sein.

Es geht nicht darum, wie weit du "entwickelt" bist, sondern wie weit du "heil" bist, wieder *ganz* bist.

Es ist wie der Gang durch das Nadelöhr, wie ein Sprung in den Abgrund. Wie die Gewissheit des Todes. Irgendetwas in uns weigert sich beharrlich diesen Weg zu gehen. Als wenn der Schritt in die Freiheit den Tod bedeuten würde. Ich sehe Todesängste, Überlebensknoten, scheinbar unüberwindbare Ängste aus vergangen Zeiten, die im Hier und Jetzt Gestalt annehmen und das Leben, das Wünschen und Wollen bestimmen.

Es ist nicht der Tod des Körper, ganz im Gegenteil, der lebt dann viel besser. Es fühlt sich aber an, wie ein Sterben. Und das wollen wir nicht, um keinen Preis. Lieber sterben wir tatsächlich...

Wie das Wasser, dass seinen Flüssigkeitszustand verliert, einen kleinen Tod stirbt, wenn es zu Gas oder Eis wird und doch immer Wasser bleibt. Es ist ganz natürlich.

Es fühlt sich an, als wenn das Ich zwar den Willen und die Einsicht, aber nicht die Fähigkeit, die Bereitschaft und die Kraft hätte, diesen Schritt zu tun.
Es denkt: Ich will das, aber ich kann es nicht, und ich weiß nicht, wie ich es tun soll.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach zu verstehen:
Es müssen nur die richtigen Umgebungsvariablen hergestellt werden, wie beim Einschlafen. Ich kann nicht sagen: Jetzt will ich einschlafen, sondern ich muss mich hinlegen in einem ruhigen Raum, halbwegs bequem und dunkel, usw. und dann kommt das Einschlafen von ganz allein. Dieser Wechseln in einen anderen Bewusstseinszustand. Schlaf. Dieser andere Seinszustand. Das ist das, was wir wirklich tun können um die Evolution zu beschleunigen.

Genau so wechselt ES sich in den Erleuchtungszustand, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Innere Heilung muss aktiv erarbeitet und erreicht werden, dann geschieht der Wechsel von allein. Es ist wie eine Gnade, wenn ES einem passiert.

Aus der Perspektive des Seins gibt es da nichts zu tun, weil alles schon (getan) ist. Aber ich erinnere mich daran, wie viel ich gearbeitet haben, um wieder heil und ganz zu werden, um diese Gnade erleben zu können. Ja, es ist viel Arbeit für mich gewesen, diese Rahmenbedingungen herzustellen.

Wenn der Wechsel nur für eine begrenzte Zeit stattfindet, fällt man zurück in den alten Bewusstseinszustand, weil da noch was geheilt werden muss, mitgenommen werden will. Man kann da nichts zurücklassen von sich selbst. Alles will mitgenommen werden. Abgespaltene Selbstanteile wollen mitgenommen werden. Das ist wie ein Paternoster, der immer wieder zurückfährt, bis alle mitgenommen sind.

Ich kann mich selbst nicht aufgespalten in der Einheit aufhalten. Das geht nicht.

Die Einheit ist die Ganzheit, das Alles im Nichts. Das große Selbst. Das, was immer war, ist und sein wird. Ich kann nicht als halber Mensch dauerhaft in diesem Seinszustand verweilen.

Ich kann meine Sehnsucht nach diesem Zustand befeuern, wenn ich da eintauche für eine kurze Zeit und dann zurückkehre um meinen Rest abzuholen. Das ist die Erfahrung in der Meditation. Immer und immer wieder. Sie führt nicht allein zur Erleuchtung. Sie weist nur den Weg, sie motiviert uns weiterzumachen mit unserer Praxis auf diesem Weg. Sie gibt uns einen Vorgeschmack auf das, was eines Tages kommen wird.

So habe ich das erlebt und erfahren, bis der Weg geschafft war. Wenn du es auch geschafft hast - Gratulation und Willkommen im Club ;-)
Melde dich bei mir, dann können wir uns mal austauschen darüber, wie es weitergeht.
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